Die Inflationsrate verlangsamt sich, während die Konjunktur an Fahrt verliert. Dennoch hält die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinssätze stabil und greift nicht ein. Die Märkte rechnen erst im Juni mit einer möglichen Senkung.
Trotz des rückläufigen Inflationsdrucks und der schwächeren Konjunkturlage hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen für die Eurozone bereits zum vierten Mal in Folge nicht angetastet. Wie erwartet bleibt der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank refinanzieren können, auf dem aktuellen Niveau von 4,5 Prozent, wie der EZB-Rat bekannt gab.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass auf der heutigen Sitzung keine konkreten Diskussionen über Zinssenkungen geführt wurden. "Wir haben auf dieser Sitzung keine Zinssenkungen erörtert", sagte sie in Frankfurt. Stattdessen habe der EZB-Rat gerade erst damit begonnen, über die Lockerung der Geldpolitik zu diskutieren. Obwohl die jüngsten Entwicklungen bei der Inflation die Währungshüter etwas zuversichtlicher stimmen, reichen sie "nicht aus, um geldpolitisch zu reagieren".
"Wir benötigen in den kommenden Monaten noch wesentlich mehr Informationen, um ausreichend Sicherheit zu erlangen", erklärte Lagarde mit Blick auf mögliche Zinsanpassungen. Zuvor hatte sie darauf hingewiesen, dass bis zur nächsten Zinssitzung im April "einige zusätzliche Erkenntnisse" vorliegen würden, während für die übernächste Sitzung im Juni "deutlich mehr" Informationen erwartet werden.
Es wird daher voraussichtlich erst zur Jahresmitte sein, dass die EZB einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Inflation hat und möglicherweise eine erste Zinssenkung in Erwägung zieht.
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